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Das Segeberger Bürgerhaus

Am 1.12.1949 erwarb die Stadt Bad Segeberg das Segeberger Bürgerhaus. Noch bis 1959 wurde das älteste Wohnhaus der Stadt privat bewohnt. Nach akut gewachsener Einsturzgefahr, musste es geräumt werden und wurde in den Jahren 1963/64 von Grund auf renoviert und für eine Nutzung als Museum umgebaut. Im November 1964 konnte es der Öffentlichkeit als „Heimatmuseum" übergeben werden.
Schon vor seiner Umnutzung zum Museum ist das Segeberger Bürgerhaus etliche Male umgebaut und erweitert worden. Seine Urzelle stammt dabei noch aus der Zeit nach dem Stadtbrand von 1534! Holzuntersuchungen aus dem Jahre 2012 belegen, dass es bereits im Jahre 1541 errichtet wurde. Das Ursprungshaus umfasste dabei lediglich die großen Diele sowie auf der Ostseite die - vermutlich unter einer Kübbung - angebaute Altküche und Altstube. In der Alt-Küche ist die offene Feuerstelle unter einem Schwibbogen erhalten. Etliche Bauteile aus dem 16. Jahrhundert verweisen bis heute auf diese älteste Baustufe des Hauses.

Bereits in den Jahren 1584/85 wurde das ursprüngliche Dreiständer- zum Vierständerhaus verbreitert. Während dieses ersten Umbaus erhielt es etliche Neuerungen: Beide Hauslängsseiten wurden zweigeschossig aufgestockt, so dass über Stube und Küche eine Schlafkammer („Upkamer") eingebaut werden konnte. Dieses „älteste Schlafzimmer Schleswig-Holsteins" war nur durch eine hoch liegende Luke betretbar. Dennoch konnte das Geschehen in der Diele und um das Haus herum durch Fenster von der Upkamer aus in alle Richtungen beobachtet werden.

Zusätzlich wurde dem Gebäude nun ein mehrfach gestaffelter und reich verzierter Prachtgiebel vorgesetzt, mit dem das Haus bis heute ca. ½ Meter in die Straße hineinragte. Aus einem zunächst eingeschossigen Anbau auf der Südseite des Hauses (aus der Zeit vor 1805) entstand 1814 – durch Aufstockung und Dachverlängerung – eine Einliegerwohnung. Auch die große Diele wurde nun durch eine eingezogene Längswand in zwei Räume aufgeteilt. Kurz vor 1900 erhielt der Nordgiebel noch eine veränderte Fachwerkeinteilung mit z. T. neuen Fensterdurchbrüchen, die bis zur Renovierung 1963/64 bestehen blieb.
Bemerkenswert: Am heutigen Baubestand lassen sich sämtliche sechs Baustufen der vorangegangenen Jahrhunderte aufzeigen.